Monatswort Juni

Gott der Herr hat mir eine Zunge gegeben, wie sie Jünger haben, dass ich wisse, mit den Müden zu rechter Zeit zu reden. Alle Morgen weckt er mir das Ohr, dass ich höre, wie Jünger hören (Jesaja 50,4).

 

Das Wort ist Gottes bevorzugtes Werkzeug, zu wirken und Neues zu schaffen. Nie ist es kraftlos; immer erfüllt es sich. Es bringt zurecht, tröstet und hat Kraft. So wurde dem Propheten Jesaja so manches Wort gegeben, um Müde aufzurichten, z.B.: Er gibt dem Müden Kraft und Stärke genug dem Unvermögenden (Jesaja 40,39).

 In unserem Eingangswort redet Jesaja aber auch prophetisch von unserm Herrn Jesus Christus. Sein Reden macht heute noch Mut und richtet auf. Für Mühselige und Beladene ist Er gekommen, um sie zu beleben und froh zu machen (Matthäus 11,28). Seine Worte hatten eine solche Kraft des ewigen Lebens, dass die zwölf Jünger auch bei Ihm bleiben wollten, als viele andere Ihn verliessen (Johannes 6,67-68).

 Jesaja – Jesus Christus – … du und ich! Auch uns sind Mund und Zunge gegeben, um zu trösten und zu beleben. Welch ein Unterschied zum „unruhigen Übel voll tödlichen Giftes“ (Jakobus 3,8). 

Doch wie kommen wir zu einer solchen Zunge? Wollten wir nicht vielleicht auch schon mal jemanden ermutigen, und nachher war er bedrückter als vorher? Aber, wenn wir eine Leben spendende Zunge haben wollen, wie sie Jünger haben, müssen wir auch hören, wie Jünger hören. Unser Gott ist bereit, uns jeden Morgen das Ohr zu öffnen. Bitten wir Ihn also vor unserer Stillen Zeit um ein offenes Ohr. Deponieren wir Ablenkendes am Kreuz und öffnen Herz und Ohr. Er will uns beleben. Und mit dem Trost, mit dem Er uns getröstet hat, gehen wir dann hinaus und können andern zum Segen werden (2. Korinther 1,3-4).

Ich versuche, mir eine Gesellschaft vorzustellen, in der Viele wie Jünger hören und reden. Das müsste schon fast das Paradies auf Erden sein! Doch in der Gemeinde, im Gebets- und Hauskreis darf es jetzt schon so sein – und ist es, Gott sei Dank, ja (meistens) auch.

Darum wollen wir immer wieder bewusst hören, uns beleben lassen und mit unseren Worten Leben spenden.

Ihm, dem Ursprung alles Lebens, sei Lob, Ehre und Dank!

Emanuel Keller